Frank Otto Sperlich – Jahrgang 1951 - ist Maler, Filmemacher, Kameramann und Regisseur.
Fast einhundert Filme drehte und produzierte er – meist mit seinem langjährigen Partner und Freund Lutz Rentner in ihrer gemeinsamen Firma
NOAHFILM.
Die Auftrageber sind fast ausschließlich das öffentlich-rechtliche Fernsehen, allen voran die ARD und ARTE.
Die Malerei bestimmt sein Leben von früh an. Anfang der 70er sucht er die Nähe des Hallenser Malers Prof. Willi Sitte. Die virtuose Malweise
und der beherzte Pinselstrich faszinieren den jungen Frank Otto Sperlich. Es wird eine fruchtbare Begegnung.
Eine weitere Leidenschaft ist für Frank Otto Sperlich die darstellende Kunst. Um beides zu verbinden – die Malerei und das Theater – entwickelt
sich der Berufswunsch Bühnenbildner. Nach vergeblichen Versuchen, an verschiedenen Berliner Theatern als Bühnenmaler zu arbeiten, ging Frank
Otto Sperlich schließlich zum Fernsehen. Die Liebe zum bewegten Bild eine logische Konsequenz. So wurde seine Kunsthochschule die Hochschule
für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg. Hier begegnet der junge Student solchen anerkannten Hochschullehrern wie Prof. Hellwig (Szenenbild)
oder Prof. Warnecke (Regie). Die Vielfalt der Schule fasziniert Frank Otto Sperlich, es wird ihn auch in seinem weiteren Schaffen prägen. Es werden
viele Kunstdisziplinen gelehrt: Schauspiel, Szenenbild, Regie, Fotografie, Kamera. Nach erfolgreichem Abschluss der HFF beginnt Frank Otto Sperlich 1984
seine Tätigkeit im DDR-Fernsehen als Kameramann und später als Regisseur.
Die Malerei verliert er all die Jahre nicht aus den Augen. Denn immer wieder schafft er sich damit einen Rückzugsort in einem turbulenten und
hektischen Arbeitsalltag. Die Kunst ist für ihn auch ein Mittel, die vielfältigen Eindrücke aus der Filmarbeit zu verarbeiten.
In den 90er Jahren führen Frank Otto Sperlich verschiedene Filmprojekte und auch Studienreisen in alle Teile der Welt. So zu den Naturvölkern
im Regenwald des Amazonas, in die unwirtlichen Berge Afrikas oder in den Dschungel Südostasiens. Es folgen Reisen in die Mongolei, nach Russland
und immer wieder nach Kuba. Es scheint, als wolle der junge Ostdeutsche sein Fernweh auf einmal stillen. Die Malerei wird auch in dieser Phase so etwas
wie ein Anker in der Flut der neuen Eindrücke.
Mitte der 90er Jahre begegnet Frank Otto Sperlich der New Yorker Künstlerin Vera von Lehndorff (Veruschka). (Michelangelo Antonioni
»Blow up«) Das Erlebnis der Kunstszene in New York gibt ihm weitere Inspiration in seiner künstlerischen Arbeit.
Ein schwerer Unfall bei Filmarbeiten in Sibirien werfen Frank Otto Sperlich in eine Sinnkrise, monatelang kann er nicht mit der Kamera arbeiten.
Und wieder ist es die Malerei, die ihn aus seinem Tief holt. Ausstellungen u.a. in Berlin, Leipzig, Brandenburg, Mecklenburg Vorpommern und seinem
Heimatort Zittau folgen. Heute sind das Filmemachen und die Malerei für Frank Otto Sperlich untrennbar miteinander verbunden.
Rügen ist für den Maler und Filmemacher schon immer ein besonderer Ort. Die Insel ist so etwas wie ein Gegenpool für das hektische
Filmleben. Denn nicht immer sind die Filmreisen »nur« interessant. Arbeiten im Irak und in Bosnien kurz nach dem Krieg oder in anderen
Krisengebieten sind mit Erlebnissen und Eindrücken verbunden, die nach intensiver Verarbeitung verlangen. Die Auseinandersetzung mit dem ruhigen
Rügener Land hat für Frank Otto Sperlich auch etwas Meditatives. Sie ist ein wichtiger Teil seines künstlerischen Schaffens.
Neu ist das »Umkreisen« des Themas Wasser. Es entsteht ein ganzer Zyklus »Meereswellen«. Auch die Welle hat eine große
Reise hinter sich. Im Sterben – wenn sie bricht – entfaltet sie ihre ganze Kraft und Schönheit. Jede ist einmalig, jede wird von jedem anders
gesehen und wahrgenommen. Das Thema »Meer und Wellen« wird sicher noch manche künstlerische Überraschungen und Herausforderungen
mit sich bringen.
Zurzeit arbeitet Frank Otto Sperlich neben der Malerei auch an Objekt- und Videoinstallationen, vorrangig zum Thema Wasser und Meer. In Karow unweit
von Binz hat er ein Reethaus erworben und ausgebaut. Interessierte Besucher sind hier im Atelier und in der Ausstellung herzlich willkommen.